@article{oai:nagoya.repo.nii.ac.jp:00011540, author = {清水, 純夫 and SHIMIZU, Sumio}, journal = {名古屋大学文学部研究論集. 文学}, month = {Mar}, note = {Holk ist ein patriarchalischer, adelstolzer und nicht sittenstrenger Mensch. Er steht politisch auf dem Standpunkt, dass Schleswig-Holstein zu Dänemark gehören soll. Dieser Standpunkt ist anachronistisch, weil der dänische Nationalismus zu dieser Zeit heftig darauf drängt, Dänemark nicht Schleswig-Holstein, sondern nur Schleswig einzuverleiben, und weil andererseits der Schleswig-Holsteinische Nationalismus die Unabhängigkeit von Dänemark verlangt. Aber Holk hat zu dem deutschen Nationalismus keinen Bezug. Er ist deshalb mit seinem Beruf als Kammerherr des sittenlosen dänischen Hofs zufrieden. Auch die Tatsache, dass seine Frau Christine ihm in jeder Beziehung überlegen ist und er daher einen Minderwertigkeitskomplex hat, führt dazu, dass er immer wieder nach Kopenhagen flüchtet. Dabei kommt es bald zu seinem Liebesabenteuer mit Ebba. Der Dienst Holks in Kopenhagen gefällt Christine eigentlich nicht. Sie ist eine altlutherische, pietistische, herrnhutische und patriotisch gesinnte Dame. Ihre Liebe zu Gott nimmt den ersten Rang ein, also muss ihre Liebe zu Holk an zweiter Stelle stehen. Sie legt auch großen Wert auf Pflicht und Askese. Das hat sie mit dem Preußentum gemeinsam, gegen das sie aber eine Abneigung gefasst hat. Gestützt auf die religiöse und preußische Autorität widersteht sie der patriarchalischen Autorität Holks. Hierbei ist auch ein feministischer Faktor im Spiel. Sie unterstützt die Unabhängigkeit Schleswig-Holsteins von Dänemark, stimmt aber der Einverleibung durch Preußen nicht zu. Sie ist in diesem Punkt eine Gegnerin Preußens. Sie kann deshalb ihr Preußentum nicht durchhalten. Sie befolgt auch die christliche Lehre nicht in allen Punkten. Ihr Glaube ist ohne das Preußentum zu schwach, um ihre Seele zu retten. Schließlich kann sie nicht anders, als Holk nachzugeben und seiner Forderung nach Ehescheidung zuzustimmen. Sie gibt ihre Ablehnung des Patriarchats und ihren feministischen Widerstand auf. Dadurch wird die Wiederverheiratung mit Holk für sie möglich. Da sie nunmehr frei ist von den Fesseln der Religion, könnte sie glücklich werden, wenn sie ihn liebte. Aber sie begeht Selbstmord. Das zeigt, dass auch ihr früheres Glück im alten Schloss nichts anderes als eine Illusion war und sie ihn keinesfalls liebte. Man muss also zu dem Schluss kommen: Ihr Selbstmord ist eine natürliche Folge ihrer Widersprüche. Ihr Preußentum wird von Preußen am Ende als Unterlage seiner Einverleibungsabsichten missbraucht. Das entspricht auch der geschichtlichen Entwicklung, insofern Schleswig-Holstein im Jahre 1864 Preußen einverleibt wurde.}, pages = {33--48}, title = {フォンターネの長編小説『縒りは戻せず』について}, volume = {56}, year = {2010} }