@article{oai:nagoya.repo.nii.ac.jp:00006790, author = {NAKAMURA, Yasuko}, journal = {Journal of the School of Letters}, month = {}, note = {Der Roman Stiller, dessen Held ein durchschnittlicher, dem Gesetz der Gesellschaft unterworfener Bürger ist, steht in der Nachfolge von Kafkas Werken. Aber anders als die Helden bei Kafka schafft Stiller sich durch die Verneinung seiner Identität ein gesetzliches Vakuum, einen vorläufigen Freiraum, der es ihm ermöglicht, herauszufinden, wer er eigentlich ist. Er ist ja ein Untersuchungshäftling in doppeltem Sinne. Er selber behauptet, ganz neu geboren worden zu sein und darum nicht mehr Stiller zu sein. Es geht dann darum, wie seine alten Freunden und Geliebten ihn als den anderen Menschen, d.h. als Mr.White, akzeptieren können. Jeder von ihnen berichtet, was er über Stiller weiß, und selbst der Angeklagte protokolliert alle diese Aussagen. Das Buch besteht aus diesen Protokollen und seinen Erinnerungen an das Leben in Mexiko und den USA und erscheint wie ein eigentümliches Forum. In diesem Forum ist Stiller zugleich die erzählende und die erzählte Person, der Schreibende und das geschriebene Objekt. Das wiederum ist genau das Hauptthema in Malte, in dem der Titelfigur sich selber aufgetragen hat, sich zu verändern und selber geschrieben zu werden. Mit der Legende vom verlorenen Sohn erfüllt Malte diese Aufgabe. Aber der heimgekehrte Sohn muss feststellen, dass es für die anderen sehr schwer ist, ihn zu lieben. Er kann niemanden finden, der ihn lieben könnte, außer Gott. Stiller aber hat in Julika jemanden zu lieben, und er möchte mit ihr ein neues Leben beginnen. Insofern muss seine Veränderung auf der zwischenmenschlichen Ebene untersucht werden. Bei Stiller geht es also nicht allein um den Wandel seines Bewusstseins, nicht nur um seine innere Veränderung. Die Veränderung eines Menschen wird hier nicht in ästhetischer Hinsicht, sondern im Hinblick auf seine Beziehungen mit den anderen, mit der Welt, problematisiert – und damit wird auch die eigentliche, grundsätzliche Möglichkeit und Bedeutung von Veränderung in der Nachkriegszeit überhaupt thematisiert.}, pages = {43--58}, title = {Die Sehnsucht nach dem nie gewesenen Leben : Die Aufzeichnungen von Anatol Ludwig Stiller und Malte Laurids Brigge}, volume = {2}, year = {2006} }