@article{oai:nagoya.repo.nii.ac.jp:00008806, author = {清水, 純夫 and SHIMIZU, Sumio}, journal = {名古屋大学文学部研究論集. 文学}, month = {Mar}, note = {Zusammen mit Mellefont ergreift Sara die Flucht vor ihrem patriarchalisch und feudalistisch denkenden Vater, der davon überzeugt ist, dass er als Vater über den Ehemann seiner Tochter zu bestimmen habe. Sara legt dagegen größeren Wert auf die Liebe als auf die Konvention. Darin geben sich ihre selbständige Haltung und Tatkraft zu erkennen, die ihre positive Seite darstellen. Andererseits hat sie aber auch ein sittliches Schuldgefühl gegenüber Gott. Dieses Gefühl und ihre Gewissensbisse glaubt Sara nur durch die Heirat mit Mellefont besänftigen zu können, denn das uneheliche Zusammenleben mit ihm scheint ihr nichts anderes als ein lasterhaftes Leben zu sein. Dass die Marwood sie vergiftet, hält sie deshalb für die Strafe Gottes. Im Sterben vergibt sie aber nicht nur der Marwood, sondern sie bittet auch ihren Vater, deren Kind anzunehmen. Ihr Vater erkennt in ihrem Mitleid mit der Marwood die Läuterung ihrer Seele und sagt, dass sie „halb ein Engel“ sei. In Saras Vergebung sieht er zwar ihre geistige Reifung, aber sie vergibt auch dem perfiden, eigentlich am heftigsten zu tadelnden Mellefont. Das alles zeigt, dass Sara sich doch noch innerhalb der Schranken der feudalistischen Ordnung bewegt. Sie macht ihr Verhalten noch immer von Gott abhängig und ist nicht selbständig genug. Sie vermag es nicht, mit der alten Tradition entscheidend zu brechen. Das Urteil ihres Vaters ist deshalb zu positiv und nicht zutreffend. Ein Wachstum ist bei ihr nicht zu erkennen. Im Gegensatz zu Sara ist die als „wollüstige Buhlerin“ bezeichnete Marwood weitaus selbständiger, weil sie über die feudalistischen Ordnungs- und Sittlichkeitsanschauungen erhaben ist. Sie ist eine emanzipierte Frau, die die Untreue der Männer bekämpft und alles zu tun bereit ist, sich ihre Liebe zurückzuerobern. Sie ist eine moderne Frau. Aber die Leute fürchten sich vor einer solchen Frau und schließen sie als schlechten Menschen aus der Gesellschaft aus. Ihr Giftmord an Sara ist natürlich nicht zu vergeben. Aber Mellefont, der die Ursache für den Mord darstellt, ist viel schuldiger als sie. Saras Vater hatte in seiner Vereinsamung seine patriarchalischen Ansprüche zurückgestellt und war gewillt gewesen, seiner Tochter zu vergeben. Nun legt er seine Rolle als dominierende Autorität ganz ab. Nach Saras Willen will er das Kind annehmen und eine neue Familie begründen. Man kann erwarten, dass sich in seinem Haus die Idee der Humanität voll und ganz verwirklichen wird. Gewiss verband Lessing mit dem Stück eine moralische Zielsetzung, doch ungehindert von dieser Absicht bringt es die nackte Wahrheit der Menschen an den Tag. Das Stück ist aus diesem Grund weniger im Rahmen der Aufklärung als in dem des Sturm und Drangs zu sehen. Es zeigt nicht den Bruch, sondern die geistige Kontinuität im Übergang der beiden Strömungen.}, pages = {69--80}, title = {レッシングの『ミス・サラ・サンプソン』について ― 解放された女性 ―}, volume = {54}, year = {2008} }